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Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie

Über uns

Die Abteilung entstand im Zuge der konsequenten Fortführung des Department-Systems aus der Teilung der "Abt. Allgemeine Neurologie" und wurde 2009 besetzt. Ihr klinischer Verantwortungsbereich umfasst 28 Betten und 4 Spezialambulanzen. Zusammen mit den anderen klinischen Abteilungen versorgt sie alle neurologischen Patienten am Universitätsklinikum Tübingen (UKT).

Epilepsiepatienten werden in einem Epilepsiezentrum behandelt, das gemeinsam mit der Neuropädiatrie, der Neurochirurgie und der Neuroradiologie von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie zertifiziert wurde.

Dies beinhaltet stationär die Akutversorgung bei epileptischen Anfällen und Status epilepticus sowie die Epilepsiekomplexbehandlung bei schweren Fällen mit häufigen Anfällen oder mehrfacher Kombinationstherapie. Gemeinsam mit der Neurochirurgie verfügt die Abteilung über 5 Video-EEG Monitoring Betten für die Differentialdiagnostik und prächirurgische Epilepsiediagnostik.

Epilepsiechirurgische Behandlungen und Hirnstimulationsverfahren erfolgen in Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie. Schmerzkomplexbehandlungen von Patienten mit chronischen, neurologisch bedingten Schmerzen werden in Kooperation mit der Anästhesiologie durchgeführt. In den Spezialambulanzen werden zu den o.g. Themen v.a. schwierige Fälle behandelt und spezifische Fragen beantwortet, wie z.B. komplexe und weiterführende Spezialdiagnostik, medikamentöse Kombinationsbehandlungen, Schwangerschaft unter Medikamenten oder auch genetische Aspekte. Diese Spezialambulanzen sind ebenfalls Anlaufstelle für Patienten mit Ionenkanalerkrankungen und anderen seltenen, genetisch bedingten, paroxysmalen Störungen


Es gibt insgesamt 4 Forschungsgruppen mit den folgenden Schwerpunkten, die eng miteinander zusammenarbeiten.

 

  • Die Forschungsgruppe "Klinische Genetik paroxysmaler neurologischer Erkrankungen" (Prof. Weber) koordiniert die klinische Rekrutierung, Charakterisierung und Therapiestudien bei Epilepsiepatienten und fokussiert inhaltlich auf die genetischen Ursachen paroxysmaler Dyskinesien und epileptischer Enzephalopathien. 

  • Die Forschungsgruppe "Experimentelle Epileptologie" (Prof. Lerche) befasst sich mit der Genetik und Pharmakogenetik und bearbeitet die Pathophysiologie von Epilepsien und verwandten Erkrankungen in zellulären und Tiermodellen. 

  • In der Forschungsgruppe "Migräne und primäre Kopfschmerzerkrankungen" (Prof. Freilinger) wird die Genetik und molekulare Pathophysiologie der hemiplegischen Migräne, häufiger Migräneformen und anderer primärer Kopfschmerz-Entitäten mit den gleichen Methoden bearbeitet wie in den Forschungsgruppen zur Epileptologie. 

  • Schließlich beschäftigt sich die Forschungsgruppe "Translationale Bildgebung" (Prof. Focke) mit der Identifikation von Läsionen und veränderten Netzwerkstrukturen des Gehirns mit MRT, fMRT, hochauflösendem EEG und MEG, bei erworbenen und bei genetisch definierten, überwiegend epileptischen Syndromen. 


Übergreifende Forschungsinhalte

 


Ziel der Forschung der Abteilung ist es, die molekularen Mechanismen vor allem genetisch bedingter, neurologischer Krankheiten mit gestörter neuronaler Erregbarkeit aufzuklären, ihr klinisches Erscheinungsbild differentialdiagnostisch verwertbar zu charakterisieren und gezielt neue Therapien zu entwickeln. Hierfür werden gut definierte Kohorten von Patienten mit Epilepsien, Migräne und verwandten Krankheiten rekrutiert, die genetischen Defekte mit modernen Sequenziermethoden identifiziert, und deren funktionelle Auswirkungen untersucht.

Die Mechanismen neuronaler Übererregbarkeit werden auf molekularer, zellulärer und Netzwerkebene in nicht-neuronalen und neuronalen Expressionssystemen, einschließlich induzierter pluripotenter Stammzellen und genetisch veränderter Mausmodelle, charakterisiert (Weber et al. J Clin Invest 2008, Orhan et al. Ann Neurol 2014, Hedrich et al. J Neurosci 2014). Für die Identifikation neuer Krankheitsgene und genetischer Risikofaktoren spielt auch die Etablierung nationaler, europäischer und internationaler Netzwerke mit entsprechend großen Patientenkohorten eine wichtige Rolle (Freilinger et al. Nat Genet 2012, Schubert et al. Nat Genet 2014, Syrbe et al. Nat Genet 2015, ILAE consortium Lancet Neurol 2014).

Aus solchen Entdeckungen ergaben sich bereits neue, individualisierte Therapiekonzepte, wie die ketogene Diät bei Glucosetransporterdefekten oder die gezielte Modulation von Na+ oder K+ Kanälen bei epileptischen Enzephalopathien. Die frühe Detektion genetischer Defekte spielt deshalb eine zunehmend wichtige Rolle für die Therapie, insbesondere bei begleitenden Entwicklungsstörungen.

Ein weiteres Zukunftsfeld betrifft die Pharmakogenetik. Durch Erstellen genetischer Profile soll auch bei häufigen Epilepsien das Ansprechen auf Medikamente und Auftreten von Nebenwirkungen vorhergesagt werden. Dadurch soll die derzeitige 'trial and error' Strategie der Epilepsietherapie beendet und die Epilepsiechirurgie soll früher eingesetzt werden, wenn Erfolge der medikamentösen Behandlung nicht zu erwarten sind. Um die Auswirkungen von molekularen Veränderungen auf Netzwerk- und Systemebene zu verstehen, erfolgen Untersuchungen in genetischen Mausmodellen und am Menschen in Kooperation mit Partnern aus dem Exzellenzcluster CIN, der Medizinischen Fakultät und dem Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik (Cornelius Schwarz, Olga Garaschuk, Christoph Braun, Klaus Scheffler).

In Mausmodellen erfolgen Ableitungen neuronaler Netzwerke mit Tiefenelektroden und 2-Photonen imaging in vivo. Beim Menschen wurde begonnen, multimodal bildgebend durch strukturelles und funktionelles MRT, hochauflösendes EEG, MEG und PET, Netzwerkstörungen bei definierten Epilepsiesyndromen zu charakterisieren, auch bei bekannten genetischen Defekten. Noch nicht publizierte Ergebnisse zeigen z.B. eine veränderte Konnektivität in bestimmten Hirnregionen. Bei den häufigen Epilepsien wird auch die Bedeutung dysfunktionaler Netzwerke als diagnostische und prädiktive Biomarker untersucht.

Die multimodale Bildgebung spielt schließlich für die bessere Identifikation epileptogener Hirnläsionen für die Epilepsiechirurgie eine wichtige Rolle (Klamer et al. Neuroimage 2015, Focke et al. Hum Brain Mapp 2014).Epilepsiepatienten werden in einem Epilepsiezentrum behandelt, das gemeinsam mit der Neuropädiatrie, der Neurochirurgie und der Neuroradiologie von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie zertifiziert wurde. Dies beinhaltet stationär die Akutversorgung bei epileptischen Anfällen und Status epilepticus sowie die Epilepsiekomplexbehandlung bei schweren Fällen mit häufigen Anfällen oder mehrfacher Kombinationstherapie. Gemeinsam mit der Neurochirurgie verfügt die Abt. über 5 Video-EEG Monitoring Betten für die Differentialdiagnostik und prächirurgische Epilepsiediagnostik.

Leitung
Prof. Dr. Holger Lerche holger.lerche@uni-tuebingen.de Anschrift

Zentrum für Neurologie
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung
Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie

Hoppe-Seyler-Straße 3
72076 Tübingen

Tel.: +49 (0)7071 29-80442
Fax: +49 (0)7071 29-4488